Die Struktur des Tarots

Die Struktur des Tarots ist leicht zu erfassen: Ein Kartendeck besteht in der Regel aus 78 Karten. Diese setzen sich zusammen aus 22 sogenannten „Großen Arkana“ sowie den 56 „Kleinen Arkana“. Die Kleinen Arkana lassen sich wiederum aufteilen in 40 Zahlenkarten sowie 16 Hofkarten und gleichen somit in Struktur und Aufbau den herkömmlichen Spielkarten. Schwieriger und teilweise auch für Kontroversen sorgend ist viel mehr die Tatsache, dass den Großen Arkana teilweise mehr Gewichtung beigemessen wird als den restlichen Karten.

Unklar blieb bislang aber auch die Frage, ob die Großen Arkana irgendwann einem Kartendeck hinzugefügt wurden und daraus der Tarot entstand – oder ob sie schon immer vorhanden waren, doch teilweise aus den Kartendecks entnommen wurden, woraus sich die heutigen Spielkarten gebildet haben. Diese Unklarheit resultiert aus dem Umstand, dass die Geschichte und Herkunft des Tarots leider noch im Dunkeln liegt. Dass man im Mittelalter den Spielkarten so genannte „Tugendkarten“ hinzufügte, um das kartenspielende Volk gleichzeitig an die guten Vorsätze zu erinnern, gab auch schon Anlass zur Vermutung, dass es sich bei den Großen Arkana um absichtslos geschaffene Karten handeln könnte.
Doch meine persönliche Beschäftigung mit Archetypen und alten Weisheiten (wie beispielsweise dem Mayakalender) hat mich gelehrt, dass es sich bei den Großen Arkana um ein uraltes Weisheitsystem mit archetypischen Hintergründen handelt. Ob man nun den Großen Arkana nun mehr Gewicht beimisst als allen anderen Karten im Tarot (wie es so manche Kartenleger tun), ist Ansichtssache. Doch abgesehen von der Gewichtung unterscheiden sich die Karten in der Symbolik uns sprechen auf diese Art und Weise unser Unbewusstes an:

1. Die Großen Arkana – unsere Urerfahrungen
Ihre Bezeichnung leitet sich aus dem lateinischen „arcanum“ ab und bedeutet „Geheimnis“. Wie bereits erwähnt, handelt sich es sich bei den Großen Arkana um archetypische Bilder, was bedeutet, dass sie Urerfahrungen des Menschen widerspiegeln. So wird der Beginn eines neuen Lebensabschnitts, dem der Fragende offen und neugierig gegenübersteht, häufig durch die Karte „0 Der Narr“ versinnbildlichtTiefe Einschnitte oder Abschiede werden durch Karten wie „XIII Der Tod“ oder „XVI Der Turm“ angezeigt. Erfolgreich gemeisterte Situationen, aber auch Selbstsicherheit werden beispielsweise durch die Karte „I Der Magier“ gekennzeichnet.

2. Die Kleinen Arkana- die inneren und äußeren Kräfte
Sie verkörpern in der Regel Kräfte, die entweder im Fragenden oder in seinem Umfeld wirken. So kündigt beispielsweise die Karte „6 der Stäbe“ einen kleinen Erfolg, positive Nachrichten oder Erfolg an, während die „10 der Schwerter“ auf einen willkürlich und abrupten Abbruch hinweisen können. Asse kennzeichnen Chancen, die im Außen vorhanden sind, doch vom Fragenden wahrgenommen werden müssen.

3. Die Hofkarten – das Rollenverhalten der Menschen
Die Hofkarten symbolisieren Personen im Umfeld des Fragenden oder den Fragenden selbst. Das Element bzw. die Farbe – Stäbe, Kelche, Schwerter oder Münzen – beschreibt die Eigenschaft dieser Menschen. Wichtig ist dabei zu wissen, dass die Hofkarten nie Personen charakterisieren oder gar Auskunft darüber geben, in welchem Tierkreiszeichen eine Person geboren wurde (wie manche „Wahrsager“ versuchen), sondern beschreiben, wie der Fragesteller oder andere Personen sich in Bezug auf das Fragethema verhalten – eben welche „Rolle“ sie dabei einnehmen.
Die Hofkarten werden leider häufig stiefmütterlich behandelt, weil ihre Rolle in den Kartenbildern häufig sehr schwierig zuzuordnen ist. Doch hat man ihre Funktionen einmal richtig verstanden, sind sie sehr klar und geben tiefe Einblicke in Situationen mit den involvierten Menschen.

Es spricht nichts dagegen, den Tarot nur mit einem Teil der oben genannten Karten zu befragen oder die Karten in diese Gruppen aufzuteilen: Die Großen Arkana für grundlegende Erfahrungen, die kleinen Arkana für Alltagsereignisse oder Erfahrungen und die Hofkarten, um mehr über das „Who is Who“ im Tarot in Erfahrung zu bringen. Viel Spaß damit!

Tarot für den Tag

TarotfürdenTagBeim Blättern in der Sammlung meiner alten “Esotera”-Hefte *)bin ich überraschend auf einen alten Artikels meines früheren Freundes Hajo Banzhaf (1949 – 2009) gestoßen. “Tarot für den Tag” heißt dieser Artikel und ich bin froh, ihn gefunden zu haben. Nicht nur dass er von unschätzbarem Wert ist, was Hajos Andenken anbelangt; auch behandelt er ein Thema, das manchmal trivialisiert wird und deshalb häufig die Tarotgemeinde spaltet: Das Ziehen der so genannten “Tageskarte”.

Die Tageskarte als Mittel zur Selbsterfahrung ist besonders unter den Tarot-Einsteigern beliebt, denn mit nur geringen Vorkenntnissen lässt sich mit ihr Verborgenes beleuchten. Statt komplexe Legungen mit vielen Karten zu interpretieren und eine Zusammenfassung auszuarbeiten, braucht sich der Ratsuchende nur auf einen einzige Karte zu konzentrieren. Für Neulinge hat diese Methode noch einen weiteren nützlichen Nebeneffekt: Regelmäßiges Ziehen und Interpretieren lässt den Betroffenen nach und nach mit den Karten vertraut werden – und das sehr oft in einer Weise, wie es die besten Worte und Erklärungen nicht könnten…

Allerdings ist das Ziehen einer Tageskarte auch manchmal umstritten, denn es kommt nicht selten vor, dass sich der Fragesteller in der gezogenen Tageskarten kein bisschen findet oder mit ihr überhaupt nichts anfangen kann. Tarotlehrer weisen dann in der Regel darauf hin, dass es sich bei  jenem Thema, das durch die Tageskarte angezeigt wird,  um latente Kräfte handelt, die vorerst noch im Unbewussten verborgen sind und sich erst Wochen oder gar Monate später in Form von Ereignissen oder Entscheidungen bemerkbar machen. Dies erklärt übrigens auch, warum es nicht selten vorkommt, dass ein und die gleiche Karte über einen längeren Zeitraum als Tageskarte gezogen wird, ohne dass der Betroffene wirklich etwas mit ihr anfangen kann.

Wie so oft war es auch in diesem Artikel wieder Hajo, der für diese Phänomene die richtigen Worte fand. So weist er in diesem Artikel aus dem Jahre 1994 darauf hin, dass die Tageskarte oft fälschlicherweise mit einem wichtigen Tagesereignis in Verbindung gebracht wird. Doch was in Wirklichkeit an jenem Tag wirklich von Belang war, wissen wir oftmals erst viel später. In diesem Zusammenhang gibt er in seinem Artikel auch wichtige Ratschläge:

  1. Es ist zwar in unserer reizüberfluteten Zeit nicht sehr einfach, aber dennoch sehr hilfreich, jeden Abend den Tag Revue passieren zu lassen. Mit der Zeit wird man bewusster zu leben, denn schließlich ist es in erster Linie der Alltag, aus dem unser Leben besteht und aus dem sich Ereignisse zusammenfügen.
  2. Auch sollte man die Entwicklung vermeintlicher “Kleinigkeiten” beobachten, die die Karten augenscheinlich beschreiben, die man aber ohne entsprechenden Hinweis des Tarots nicht beachtet hätte.

Falls einem anfangs 78 Karten als zu viel erscheinen, kann man sich zunächst nur auf die 22 Großen Arkana beschränken (oder aber auch auf die 40 Kleinen Arkana oder 16 Hofkarten – siehe auch Artikel “Wer ist was im Tarot”. Und natürlich ist es auch “erlaubt”, die Einzelkarten für einen bestimmten Zeitabschnitt zu ziehen, beispielsweise für eine Woche oder einen Monat. Auch das Ziehen von Jahreskarten ist möglich, allerdings empfiehlt sich hier auch, die Jahreskarte anhand des Geburtsdatums zu berechnen).

Aber auch weitere “Spielereien” sind erlaubt: So ist es auch möglich, eine Karte aus den Großen Arkana und als Ergänzung eine aus den Kleinen Arkana zu ziehen. Viel Spaß damit!

*) = Es handelt sich hier um eine alte Ausgabe (9/94) der Zeitschrift “Esotera”, die mittlerweile leider nicht mehr existiert. Deshalb war es mir nicht möglich, mich nach dem Copyright und etwaige Abdruckrechte zu erkundigen. Sollten Leser Quellen haben oder sollte die Abbildung der ersten Seite des Artikels gegen irgendwelche Rechte verstoßen, bin ich für jede Information dankbar!

Der „Deutsche Tarot“ von Frank Glahn

Glahn1Teilweise unbekannt ist das mittlerweile hoch betagte „Deutsche Tarot“, obwohl dessen Schöpfer Frank Glahn in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein bekannter und bedeutender Astrologe und Okkultist war. Doch in Tarot- Insiderkreisen ist das Glahn’sche Tarot dafür sehr bekannt und begehrt, wobei es zeitweise zu sehr hohen Sammlerpreisen gehandelt wird.
Über Frank A. Glahn ist leider nicht viel bekannt. Sowohl in der Tarotgeschichte als auch in den verschiedenen historischen Stationen der Astrologie wird er teilweise nicht einmal mehr erwähnt, auch wenn er mit seinen Werken einen beachtenswerten Beitrag leistete.

Glahn2Frank Alan Glahn wurde am 18.01.1865 um 20.56 Uhr abends in Linden (Hannover) geboren. In seiner esoterischen Laufbahn war er zunächst als Adept bei der „Hamburger Schule“ (Astrologie), schuf aber dann später seine eigene astrologische „Glahn-Methode“ – eine Form der Rhythmenlehre, die nicht zuletzt wegen ihrer Komplexität heute nicht mehr gelehrt wird. Er publizierte zahlreiche Werke über Astrologie, Kabbala, Runen, Pendeln und Tarot. Sein erstes Werk erschien 1923 – es handelte sich hier um sein Tarotbuch. Einige Jahre später folgte sein Kartendeck, das „Deutsche Original-Tarot. Kartenspiel zur Zukunftserforschung auf kabbalistisch-astrologischer Grundlage“. Auf die Frage, weshalb ihm die Veröffentlichung eines deutschen Tarots so wichtig war, soll er lapidar geantwortet haben: „Zu einem deutschen Tarotbuch gehören nun mal deutsche Tarotkarten“. Berücksichtigt man das Nationalverständnis der Menschen damals und die Tatsache, dass das Thema ‚Globalisierung’ zu dieser Zeit nicht relevant war, sowie nicht zuletzt den Druck unter dem nationalsozialistischem Regime, dann erscheint diese Haltung auch verständlicher.

Beruflich begann seine Karriere 1891 als Leiter einer Krankenkasse. Ab 1910 war er Fabrikleiter “eines der bedeutendsten Unternehmen der Nahrungsmittelbranche in Hamburg”. Wenn auch nicht viel über diesen Mann bekannt ist, sicher dürfte sein, dass er es Zeit seines Lebens nicht leicht hatte. Laut eigenen Aussagen war der schwärzeste Tag der 15. Februar 1916. An diesem Tag erschoss seine gemütskranke Frau in einer Phase der geistigen Unzurechnungsfähigkeit ihre gemeinsamen 4 Kinder, was bei Frank Glahn selbst eine schwere Krise auslöste.
Glahn starb am 6. Februar 1941. Verschiedener Aussagen zufolge kam er in einem Konzentrationslager ums Leben, nachdem er – ähnlich wie sein Schweizer Kollege Ernst Krafft – sich fatalerweise auf die Nazis eingelassen hatte. Gerüchten zufolge publizierte auch er lobende Deutungen und glänzende Prognosen zum Radixhoroskop des „Führers“. Sein Werk „Jedermanns Astrologie für das deutsche Volk“ erschien 1935.

Das Werk

Glahn3Frank A. Glahn dürfte der einzige Tarotkundige gewesen sein, der versuchte, die Kabbala mit der ägyptischen und der germanischen Mythologie in seinem Kartendeck zu vereinen – wofür er letztendlich auch belächelt wurde oder auf Unverständnis stieß. Glahn war außerdem bekennender Christ. Im Hinblick auf den Tarot war er von der Lehre Papus’ überzeugt und sah den Ursprung der Karten in Ägypten. Das Erscheinen des Deutschen Tarot liegt zeitlich zwischen der Veröffentlichung des legendären Decks von Arthur Waite (1910) und der Entstehung der Karten von Aleister Crowley (1944) – einer Zeit, die für die moderne Tarotwelt von großer Bedeutung ist. Doch das Deck erreichte bei Weitem nicht die Auflage, geschweige denn wurde es zu einem Klassiker, das heute in verbesserter und modernisierter Auflage in den Buchhandlungen ausliegt.

Betrachtet man sich die Karten, dann ahnt man sehr schnell, warum das so sein könnte, denn zugegebenermaßen muten die Karten auf dem ersten Blick etwas eigenartig an: sie sind nicht nur ziemlich klein, auch die Qualität wird dem heutigen Anspruch nicht mehr gerecht, der Karton weich, das Deck sieht fast wie selbst gebastelt aus. Kein Wunder, die jüngste Auflage stammt aus dem Jahre 1958. Stabile, robuste, farbenprächtige oder laminierte Karten konnten sich nur die Verleger von Spielkarten in Millionenauflage leisten. Auch der künstlerische Anspruch ist ein gänzlich anderer als der, den wir gewohnt sind. Das leuchtet ein, da Deutschland damals zu den wirtschaftlich armen Ländern gehörte und sich Glahn eine Künstlerin wie Pamela Colman-Smith oder Lady Frieda Harris schlichtweg nicht leisten konnte.So malte er seine Karten einfach selbst. Die Bilder versah er mit sprechenden Titeln, dabei wurde von ihm berücksichtigt, ob die Karte aufrecht oder auf dem Kopf lag.

Die Karten – Bedeutung gestern und heute

Glahn4Werfen wir einen Blick auf die Karten, die teilweise kindlich und naiv anmuten. Die Karte IX entspricht dem Eremiten. Die „Klugheit“ bzw. der „Prozessgewinn“, der ihr hier dieser Karte zugesprochen wird, entspricht dem heutigen Verständnis von Weisheit und Autonomie. Die umgekehrte Karte kommt in diesem alten Deck weniger gut weg, denn hier wird „Verleumdung, Falschheit, Prozeß“ angekündigt.

 

Glahn5

Verführung und Unfreiheit um 1923: von „Trübsinn“ und „Verderben“ ist bei der Karte XV (trad. Der Teufel) die Rede. In der umgekehrten Position steht sie schlichtweg für den „Schwarzmagier“ oder gar der „Krankheit“ oder dem „Irrsinn“; gemeint ist hier das Verstoßen gegen die eigenen Prinzipien.

 

 

Glahn6Die Ritter werden oftmals als Stimmung, in der etwas geschieht, interpretiert oder als Personen verstanden. Die liebevolle Frühlingsstimmung, die den Ritter der Kelche charakterisiert, interpretierte Frank Glahn als „gewünschte oder unerwartete Ankunft“. Umgekehrt hingegen soll die Karte ihre Schattenthemen durch „Betrug“ bzw. „Spitzbübigkeit“ zum Ausdruck bringen.

 

Glahn7Die hitzige Stimmung und die Konfliktbereitschaft des Stabritters wurde primär auf der Ereignisebene übersetzt: „Militärperson oder Krieg“ sollte diese Karte ankündigen; in der umgekehrten Position ist die feurige Energie des Stabritters offensichtlich gehemmt, Glahn spricht von der „Unentschlossenheit im Handeln“.

 

 

Glahn8Tatendrang, Selbstbestimmtheit und Lebenslust sind Eigenschaften der Königin der Stäbe. Vor über 80 Jahren war es „die Frau, die Anteil an uns nimmt“. In der umgekehrten Position ist sie in ihrem Handlungsspielraum gehemmt – ob es tatsächlich ein Mann ist, der „sie daran verhindert“, wie der Untertitel des Deutschen Tarots verrät, bleibt offen.

 

Glahn9Auch die 2 der Kelche wurden als Synthese und Verbindung auf der emotionalen Ebene verstanden. Auf der ereignisorientierten Ebene sprach man damals wie heute von der „Liebesbande“, während die auf dem Kopf stehende Karte nur „Sehnsucht“ bzw. eine „Erklärung“ ankündigte.

 

 

Determinismus versus Selbsterkenntnis?

Im Hinblick auf die damalige Deutung der Karten sei noch etwas zu dem Thema „Determinismus“ gesagt: in dieser Hinsicht stößt ja die ältere Literatur, so auch die Werke von Glahn, oftmals auf Ablehnung oder gar harsche Kritik. Oftmals wird den Autoren der alten Schule Inkompetenz und fehlendes Verständnis unterstellt – meiner Meinung nach zu Unrecht. Denn:

  1. betrachtet man das damalige Verständnis der Menschen von Schicksal und Freiheit, wird schnell klar, dass sie in vielen Angelegenheiten schlichtweg nicht den Handlungsspielraum hatten, den wir heute kennen. „Selbstverwirklichung“ dürfte ein Thema gewesen sein, was als egoistisch empfunden wurde, ja vielleicht auch noch unbekannt war.
  2. immer wieder stößt man in der älteren Literatur auf Ereignisse, denen sich Menschen fügen mussten: die beiden Weltkriege, eine Inflation, eine Hungersnot… Deshalb ist es nicht erstaunlich, wenn nicht die Fragen nach der Selbsterkenntnis, sondern schlichtweg die Fragen nach dem Überleben im Vordergrund standen. Auch die medizinischen Möglichkeiten waren gänzlich andere. Im Hinblick auf die hohe Kindersterblichkeit nimmt es nicht wunder, wenn Glahn versuchte, die Möglichkeiten und Chancen eines Neugeborenen astrologisch zu untersuchen.
  3. studiert man die alten Texte sehr aufmerksam, dann wird dennoch auch schnell deutlich, dass Glahn den Tarot (und auch die Astrologie) nicht nur als schicksalsgläubige „Wahrsagerei“ verstand, auch wenn die Deutungen oftmals diesen Eindruck erwecken. Im Gegenteil, die vermeintlich deterministischen Interpretationen sind meist als Beispiele zu verstehen – sozusagen als Versuch, die zahlreichen Facetten einer Karte deutlich zu machen. Dass er versuchte, den Tarot als Instrument zu verstehen, welches uns zu freiem Handeln ermuntern soll, wird anhand des nachstehenden Zitats deutlich, das zeitweise für den heutigen Sprachgebrauch etwas merkwürdig und hart klingt, aber doch irgendwo den Punkt trifft:

    „Das Wahrsagen steht tief in der Achtung, es verbleibe da! Dem Urteil liegt die Einsicht zugrunde, dass der Wahrsagung Heischende sich willenlos und tatenlos einem unvermeidlichen Schicksal verfallen däucht und nichts aus deinen Kräften zu schaffen gedenkt. Als Minderwertige erscheinen diese Menschen. […]  Anders der wirkungskräftige Mensch. Was er zu erhalten wünscht, sind Ratschläge für sein Verhalten, sind Einsichten in das Werden, Walten und Wandeln aller Dinge. […] Darin steht der wirkende Mensch und sucht den Ablauf zu ergründen, um danach sein Handeln zu bestimmen.“

Glahn10Mein Resümee ist also: Wir dürfen die Werke unserer Vorfahren nicht als überholt und falsch ansehen, nur weil sie nicht mehr in unsere heutige Weltanschauung passen, sondern sollten sie achten und zu verstehen versuchen. Es ist nicht das Unverständnis unserer Ahnen, das die alte Tarot-Literatur uns heute in einem anderen Licht erscheinen lässt, sondern die Qualität der damaligen Zeit, auf die unser Zeitgeist wiederum aufbaut. So lohnt es sich also, sich mit dem mitunter etwas merkwürdigen „Deutschen Tarot“ auseinanderzusetzen, ohne in zu verurteilen.

Dieser Artikel von mir ist auch in der Zeitschrift des Deutschen Tarotverbandes (“Tarot Heute”, Ausgabe 13 – Januar 2007) erschienen.

 

Bilder/Karten:
Bei dem mittlerweile vergriffenen “Deutschen Tarot”, dessen letzte Auflage aus den 1950er Jahre stammt, konnte ich trotz sorgfältiger Recherche keine Hinweise auf Abdruckrechte/Copy in Erfahrung bringen. Falls Besuchern dieser Website irgendetwas diesbezüglich bekannt sein sollte, bin ich um jeden Hinweis dankbar.

Literatur / Karten:
Frank A. Glahn: „Deutsches Original Tarot – Kartenspiel zu Zukunftserforschung auf kabbalistischerastrologischer Grundlage“, Bauer-Verlag, Freiburg. Mittlerweile vergriffene Tarotkarten, teilweise im Antiquariat zu teueren Preisen erhältlich. Ab und zu gibt es aber auch „Glückstreffer“ zu akzeptablen Preisen, wie z.B. bei Privatauktionen.

Frank A. Glahn: „Der Deutsche Tarot“, Bauer-Verlag, Freiburg. Mittlerweile vergriffenes Buch zu den o.g. Karten, jedoch im Gegensatz zum Kartendeck in verschiedenen Antiquariaten jederzeit zu erschwinglichem Preis

 

Woher kommt das Wort „TAROT“?

Die Herkunft des Wortes “Tarot” liegt noch im Dunkeln, aber es gibt verschiedenen Quellen, die darauf hinweisen, dass der Tarot sehr alt ist und das Wort kein Zufall ist. Diese Möglichkeiten kommen in Betracht:

Tarot = ein Wort aus dem Ägyptischen, das soviel bedeutet wie “Der königliche Weg (“Tar” = Weg, “Ra” = König).

Tarot = hergeleitet aus der heiligen Schrift der Hebräer, der “TORA”, was soviel bedeutet wie “Göttliches Gesetz”.

Tarot = aus dem Lateinischen “ROTA”, was für  “Das Rad” steht.

Tarot = abgeleitet vom lateinischen Wort “ORAT” und bedeutet soviel wie “verkünden”.

Tarot = auf die alte ägyptische Göttin “ATOR” bezogen.

Fügt man all diese Möglichkeiten zusammen  und bringt sie in eine Reihenfolg, kommt man auf den Satz “Rota Taro Orat Tora Ator” – und dieser bedeutet: Das Rad des Tarots verkündet das Gesetz der Einweihung!

In der Ruhe liegt die Kraft – Legebeispiel

Ergänzend zu meinem gestrigen Beitrag „In der Ruhe liegt die Kraft – doch wie ruhig muss man eigentlich sein?“ folgt hiermit eine Beispiellegung, in der zwei „Ruhekarten“ erscheinen –  „II Die Hohepriesterin“, die hier als Mahnung, und „IX Der Eremit“, die als zu befolgender  Ratschlag erscheint.

Bei der nachstehenden Legung wollte die Klientin wissen, wie sie sich in ihrer Beziehung verhalten sollte. Hintergrund war, dass die Partnerschaft ihrer Einschätzung nach „auf der Kippe“ stand. Bereits die vorausgegangenen  Monate waren äußerst schwierig gewesen: Beide Partner hatten aufgrund beruflicher Aufgaben wenig Zeit füreinander aufbringen können, was letztendlich auch zu Spannungen sowie zu Entfremdung unter ihnen führte. Die Klientin war außerdem sehr gekränkt, denn sie hatte den Eindruck, dass es in erster Linie ihr Partner war, der sich mehr und mehr von ihr zurückzog und die Versuche ihrerseits, die Beziehung zu “beleben”, abblockte. Darüber hinaus hatte er auch den gemeinsamen „Beziehungs-Geburtstag“ – der Tag, an dem sich ihr Kennenlernen abermals jährte und der beiden bislang immer sehr wichtig gewesen war – vergessen oder einfach schlichtweg ignoriert. So stellte sie sich die Frage, ob es nicht besser wäre, die Beziehung zu beenden.

„Ich weiß nicht mehr was ich tun soll. Einerseits bedeutet er mir so viel, andererseits hänge ich schon so lange in der Luft und habe auch meine Schmerzgrenze. Ich habe bereits ein anderes Orakel befragt und bekam die Antwort, dass ich abwarten soll und dass in der Ruhe die Kraft liegt. Doch noch länger abwarten heißt für mich, weiter auf Kohlen zu sitzen und nicht zu wissen, woran ich bin.“ Es wurde die Legemethode „Das kleine Kreuz“ (nach Hajo Banzhaf) gewählt und dazu folgende Karten gezogen:

Legung_2011-05-161

Die Karten wurden von mir wie folgt interpretiert:

Die Karte auf Platz Eins beschreibt die Ausgangssituation und ist ein erster Hinweis auf Chancen oder Risiken innerhalb der befragten Angelegenheit. Tatsächlich weist die „9 der Kelche“ auf eine sorglose und entspannte Zeit hin. Doch in dieser Beschreibung konnte sich die Klientin nicht finden (verständlicherweise betrachtete sie die momentane Situation als schwierig und zermürbend). Auch wenn diese Karte nur den Ausgangspunkt kennzeichnet, kann man sie in diesem Falle auch als Ratschlag sehen und deuten. Das heißt konkret: Die Möglichkeiten, sich es erst einmal gut gehen zu lassen und das Leben zu genießen, sind gegeben, es besteht tatsächlich kein Anlass zur Sorge.

Interessant und wichtig sind die Karten auf den Plätzen Zwei und Drei – hier sind tatsächlich zwei Karten zu sehen, die sowohl für Ruhe als auch für Abwarten stehen:

  • Die „Hohepriesterin“ steht für Geduld sowie die Fähigkeit, die Dinge einfach geschehen zu lassen. Doch der zweite Platz, auf dem sie liegt, beschreibt, was NICHT zu tun ist. Und das heißt hier, dass Tarot ausdrücklich davon abrät, abzuwarten, Verständnis zu zeigen und auf Reaktionen des Partners zu waren.
  • Der „Eremit“ auf dem dritten Platz steht für innere Sammlung, Selbstbeschränkung und Abgrenzung. Auf diesem Platz fordert er die Fragestellerin auf, in sich zu gehen und die Angelegenheit zu überdenken.

Hier liegt die eigentliche Schwierigkeit in der Interpretation des Kartenbildes, denn einerseits erhält die Fragende den Ratschlag, nicht geduldig und abwartend zu sein, andererseits rät ihr der Tarot, in der Stille die Erkenntnis zu suchen. Die Aufgabe besteht also darin, die folgenden Unterschiede innerhalb dieser beiden Karten festzustellen:

  • Die Hohepriesterin ist zwar passiv und abwartend, doch gleichzeitig auch offen für die Impulse von außen, während sich der Eremit von sämtlichen Einflüssen abschirmt.
  • Eine weitere Facette ist, dass die Hohepriesterin generell auf ihr Gespür und ihre Intuition hört, während sich der Eremit zurückzieht, um erst einmal Klarheit zu gewinnen.
  • Hinzu kommt noch, dass das Verständnis, das die Hohepriesterin der Welt im Außen entgegenbringt, gewiss nicht der Selbstbestimmung und Autonomie entspricht, die für den Eremiten kennzeichnend ist.

Das Fazit lautet also: Nicht einfach geduldiges Abwarten ist angesagt, sondern auch der Rückzug in die Stille, was natürlich auch bedeutet, dass die Fragestellerin nichts tun kann. Die Klientin zeigte sich darüber irritiert, denn schließlich beinhaltet der Eremit auch den Ratschlag, den Weg alleine zu gehen und sich aus der Beziehung zurückzuziehen. Doch wohin letztendlich der nächste Schritt geht, zeigt die Karte auf dem vierten Platz – und die „ 6 der Stäbe“ auf dieser Position verspricht einen guten Ausgang und kündigt an, dass sich alle Bemühungen lohnen werden, denn sie steht für die klassischen „guten Nachrichten“ und beglückenden Erfahrungen.

Die Quintessenz der Karten wird ermittelt durch das Addieren aller Zahlenkarten sowie die Bildung der Quersumme – in diesem Fallbeispiel ergibt das die Zahl Acht (9 + 2 + 9 + 6 = 26. 2 + 6 = 8) und diese wird der Karte „Gerechtigkeit“ (VIII) zugeordnet. Hier wird der Fragenden nochmals geraten, überlegt und selbstverantwortlich zu handeln.

Das Grab von Arthur Waite

Waite__1910 (1)Es heißt, viele Leute seien verärgert darüber, dass das Grab von Pamela Colman Smith anonym ist, meint Mary Greer. Gleichzeitig wirft sie die (berechtigte) Frage in den Raum, warum noch nicht so viele Menschen das Grab von  Arthur Edward Waite besucht haben.

Waites Grab befindet sich am Friedhof von Canterbury/Grafschaft Kent (St. Mary Churchyard). Hier ein hervorragend recherchierter Artikel im Blog von Mary Greer.

Tarot und Weisheit der Mayas

Xultun-8Schwerter-1Auf den ersten Blick mag eine Verbindung des Tarot mit der alten Kultur der Mayas widersprüchlich erscheinen. Bei näherer Betrachtung wird man jedoch feststellen, dass sich beide Systeme hervorragend ergänzen.

Die Maya werden heute als hoch entwickelte Kultur verstanden, eine Kultur, die die Wissenschaft der Zahlen zu ungeahnten Höhen bringen konnte. Sie verstanden die Zeit nicht – wie wir es heute tun – als lineares Muster oder als etwas, was auf Kausalität basiert, sondern als rhythmisch wechselnde Zyklen, die durch bestimmte Qualitäten gekennzeichnet sind. Für die Mayas war die Zeit also ein fixes Grundmuster mit pulsierenden Zeitenergien. Die Geschichte stellte für sei eine Reihe von Wiederholungen dar, der sich über viele Millionen Jahre erstreckt. So soll beispielsweise noch eine Maya-Schrift existieren, die in den Berechnungen sage und schreibe vierhundert Millionen Jahre in die Vergangenheit zurückgreift. Die heutige Wissenschaft ist davon überzeugt, dass dies eine außergewöhnliche Leistung für ein so genanntes „Steinvolk“ war. Dass die Mayas jedoch bei weitem mehr beherrschten als das Modellieren von Tonköpfen, sie uns vielleicht sogar auch überlegen waren, beweisen unter anderem deren exakte astronomische Berechnungen. So konnten sie die Umdrehungen der Erde um die Sonne mit genau 365,2420 Tagen angeben – eine Berechnung, die so gut wie exakt ist, da sie nur um zwei Zehntausendstel von der Zeitberechnung des heutigen Gregorianischen Kalenders abweicht.

Der Maya-Kalender

Xultun-DasSchicksalsrad-1Der Maya-Kalender verfügt über 20 Maya-Archetypen (auch „Siegel“ genannt), die alle Energien und dahinter stehenden Myriaden von Wesenheiten symbolisieren sollen, die für unser gesamtes Universum zuständig sind. Er berechnet sich außerdem durch 13 „Töne der Schöpfung“. Multipliziert man diese 20 Siegel mit den 13 Tönen, dann erhält man einen Zeitraum von 260 Tagen – übrigens auch die exakte Dauer einer Schwangerschaft! –, der dem 260-Tage-Kalender der Mayas, dem sog. „Tzolkin“ entspricht. Auch astrologisch gesehen ergeben sich frappierende Übereinstimmungen, doch weitere Erklärungen über den  faszinierenden Maya-Kalenders würden hier den Rahm sprengen, deshalb möchte ich mich primär auf das Tarotdeck, welches Tarot und die Kultur der Mayas vereint, beschränken:

Entworfen wurde der „Xultun-Tarot“ in den Achtziger Jahren von dem Amerikaner Peter Balin, der als Erster versuchte, die Philosophie des Tarots und des Schamanismus zu verknüpfen. Herausgekommen ist dabei ein indianisches Deck, das teilweise r stark an das Deck von Arthur Waite erinnert (explizit die Karten der kleinen Arkana). Anhand der Begleitliteratur lässt sich feststellen, dass sich Peter Balin sehr gut mit der Mythologie und dem Tzolkin der Mayas auszukennen scheint: die 20 archetypischen Siegel bringt er zum Teil mit den 22 hohen Arkana in Verbindung – denn auch hier gibt es Parallelen in den einzelnen Stationen innerhalb der Reise des Narren – sowie mit der Numerologie und der Astrologie. Sehen wir uns einige Kartenbeispiele an:

„Der Kaktus“

Xultun-DerKaktus-2Der Kaktus“ mag als Tarotkarte auf dem ersten Blick etwas merkwürdig anmuten, denn dieser stachelige Geselle auf der Fensterbank hat in unserer Kultur keine besondere Bedeutung. Anders bei den Mayas. Der Kaktus trägt die Zahl Acht (in der Maya-Numerologie durch einen Strich und 3 Punkte dargestellt) und entspricht „unserer“ Karte Kraft. Der Kaktus steht in ihrer Kultur für die Überwindung des Todes. Durch seine Stacheln und die Fähigkeit, Wasser zu speichern, symbolisiert er Lebenskraft, Stärke und Ausdauer; des weiteren blüht er, was eine gewisse Reife sowie einen natürlichen Zyklus anzeigt. Der Kaktus bzw. die Kraft entspricht dem Maya-Siegel „Man-Ik“. Auch dieses Siegel steht für die Überwindung des Todes sowie einer Standfestigkeit, die uns die Fähigkeit, Schwierigkeiten zu überwinden, verleiht. Manik bzw. Man-Ik symbolisiert außerdem Heilung und Vervollkommnung.

„Der gebundene Mensch“

Xultun-Verhaftung-2Der Teufel heißt im Maya-Tarot „Der gebundene Mensch“ und zeigt ebenfalls Verhaftung an der Materie sowie Abhängigkeiten an. In dieser Karte liegt die Versuchung verborgen, menschlichen Würde zugunsten von Profit zu vernachlässigen. Außerdem steht diese Karte für Geburt und Tod gleichermaßen, denn Aufgabe des „gebundenen Menschen“ ist auch, die Verbindung zur materiellen Existenz auf das Notwendigste zu beschränken bzw. gar zu überwinden. Die Karte entspricht dem Siegel „Ix“. Ix verkörpert ebenso Leben und Sterben, denn es symbolisiert sowohl die Magie des (materiellen) Schöpfertums als
auch den Quantensprung in eine andere Dimension.

„Planet Erde“

Xulturn-Welt-2Die Welt entspricht im Xultun-Tarot der Karte „Planet Erde“. Diese Karte zeigt „die Integration des Ratsuchenden innerhalb der Schöpfung“ (Peter Balin) auf – ähnlich wie die Bedeutung der Welt im Rider-Waite-Deck, die ebenfalls anzeigt, dass man „seinen Platz“ auf dieser Welt gefunden hat. „Planet Erde“ wird dem Siegel „Ahau“ zugeordnet. In Ahau sind Alpha und Omega, Anfang und Ende, gleichermaßen vorhanden. Ahau symbolisiert auch die gelbe Sonne als strahlendes Zentrum. Da wir laut der Maya-Philosophie in unserer Entwicklung in Richtung „Sonnenwesen“ unterwegs sind, bekommt dieses Siegel als eine Art „Sammelstelle“ ein besonderes Gewicht.

 

Mein Fazit lautet also: Es handelt sich hier mal ein etwas anderes Tarot, auf dem ersten Blick kompliziert und fremd, doch dafür voller Symbolik und obendrein ein Leckerbissen für Tarot-Jäger und –Sammler. ☺

Der Xultun-Tarot (erschienen bei Arcana Publishing & Co., USA) von Peter Balin sowie das dazugehörige Buch „Der Flug der gefiederten Schlange“ (deutsche Ausgabe, Sphinx-Verlag) sind im Moment leider vergriffen, aber im Antiquariat erhältlich. Die verschiedenen Angebote sollte man jedoch prüfen und vergleichen, denn die Preisunterschiede können hier enorm sein, sie schwanken nämlich zwischen „normalen“ Verkaufspreisen für gebrauchte Kartendecks und Liebhaber-bzw. Raritätenpreise im dreistelligen Bereich. 

 

Tarot und Beruf(ung) – Teil I

rw-muenz81 „Beruf ist das Rückgrat des Lebens“ meinte einst der Philosoph Friedrich Nietzsche. Und der Dichter Hermann Hesse drückte es folgendermaßen aus:„Wahrer Beruf für den Menschen ist nur, zu sich selbst zu kommen“. Diese beiden Zitate machen deutlich, was der Beruf eigentlich ist, nämlich mehr als nur ein Broterwerb.  Auch die in der Esoterik häufig verwendete Parole „Beruf und Berufung“ drückt aus, dass die berufliche Tätigkeit die persönliche Erfüllung  nicht ausschließt – schließlich beinhalten die Wörter „Beruf“ und „Berufung“ auch den„Ruf“.

Menschen brauchen also eine Tätigkeit, die sie erfüllt. Dabei spielt es keine Rolle, welchen Beruf man ausübt – er soll unsere schöpferische Leistung anspornen und das Resultat soll anderen zu Gute kommen. An dieser Stelle ist es hilfreich, auch die Grundlagen der Astrologie mit einzubeziehen, denn der astrologische Tierkreis und das davon abgeleitete Häusersystem verdeutlichen sehr anschaulich die Entwicklungsschritte des Menschen: Erst wenn einmal unser schöpferisches Potenzial (Löwe / 5. Haus) geweckt ist, kann das Talent regelmäßig in den Alltag (Jungfrau / 6. Haus) eingebracht werden, so dass man es mit anderen (Waage / 7. Haus) teilen kann.

rw-muenz32Das mag nun leichter gesagt als getan sein – jedenfalls in der heutigen Zeit, in der die Ausübung des Berufes häufig ein Überlebenskampf  zu sein scheint und Medien und Filmindustrie der modernen westlichen Welt uns vormachen, was Berufung zu sein hat. Wer sich dem Zeitgeist anpasst, definiert nicht nur seinen persönlichen Selbstwert über Karriere und Verdienst, sondern möchte eine Tätigkeit, die gleichzeitig Bewunderung, wenn nicht sogar Ruhm mit sich bringt.  Dass diese Ansprüche mittlerweile legitim sind, zeigen uns auch die Medien, beispielsweise wenn Deutschland den Superstar oder das nächste Topmodel wählt.

Dabei hat es den Anschein, dass dabei der wichtigste Aspekt unseres beruflichen Schaffens häufig vernachlässigt wird – und das ist die Frage, ob die ausgeübte Tätigkeit, für die man sein Geld bekommt, anderen nützt oder zumindest Freude macht. Dass dieser Punkt häufig ignoriert wird, beweist der Umstand, dass augenscheinlich einfachere Arbeiten häufig unterschätzt werden oder kein gutes Image haben. Anders ausgedrückt bedeutet dies, dass es zwar ein Fakt ist,  dass die Stelle eines Hilfsarbeiters schneller besetzt werden kann, weil sie ein kleineres Spektrum an fachlichen Know-How erfordert als der berufliche Bereich eines Akademikers –  doch dies bedeutet nicht, dass auf diese augenscheinlich einfacheren Tätigkeiten verzichtet werden kann. Es geht also um die Anerkennung, dem Gefühl, der Gemeinschaft etwas Wichtiges zu geben – unabhängig von der eigentlichen Tätigkeit.

rw-muenz2 (1)Möchte der Fragesteller nun vom Kartenleger wissen, wann die Arbeit wieder Freude macht, dann kann sich hinter dieser Frage mehr verbergen:  Vielleicht fehlt ihm nicht der Spaß, sondern vielmehr das Gefühl, seinen persönlichen Beitrag in einer gut funktionierenden Gemeinschaft zu leisten. Oder er wird von Versagensangst oder zu hoch gesteckten Ansprüchen geplagt.

Die folgenden vorgeschlagenen Legemethoden sollen Anregungen liefern, wie man mit Hilfe des Tarots wieder Klarheit in den beruflichen Alltag bekommt.

Die vier Elemente Feuer, Wasser, Luft und Erde bilden die Grundpfeiler aller Existenzformen und spielen deshalb in der abendländischen Esoterik eine entscheidende Rolle. Diese Legemethode basiert auf diese vier Elemente; sie hinterfragt, wie jedes einzelne Element vom Fragestellern gelebt werden kann. Die „Vier-Elemente-Legung“ eignet sich ebenfalls gut, wenn der Fragesteller wissen möchte, wie er seine Potenziale einsetzen kann. Sie kann aber auch ohne spezielle Frage verwendet werden, beispielsweise wenn der Fragesteller sich einfach nur selbst besser kennenlernen möchte. Ebenso kann dieses Legesystem zum Einsatz kommen, wenn sich der Fragesteller  in seinem Beruf nicht wohl fühlt, aber die eigentlichen Gründe hierfür nicht kennt.

Es werden insgesamt vier Karten gezogen – für jedes Element eine –  und zum folgenden Gesamtbild ausgelegt:

4Elemente-Legung1

Und das bedeuten die einzelnen Positionen:

1.       Feuer – Motivation:  
Diese Karte beschreibt, wie die  Motivation des Fragestellers geweckt oder angespornt wird, was ihn begeistert und wie sein „inneres Feuer“ entfacht werden kann.

2. Wasser – Intuition:
Hier wird angezeigt, wie  die Intuition und Phantasie des Fragestellers beflügelt wird, was ihn emotional anspricht und wo er gerne mit dem Herzen dabei ist.

3.  Luft – Gedanken:
Die Karte auf dieser Position macht deutlich, wie der Fragesteller seine geistige Kraft und das logische Denkvermögen einsetzen kann. Sie gibt auch Auskunft darüber,  auf welche Art und Weise er neue Ideen einbringen und sein Innovationsgeist  ausleben kann.

4. Erde – Pragmatismus:
Diese Karte lässt erkennen, wie der Fragende Sorgfalt und Ausdauer entwickelt und wie er seine körperlichen Ressourcen am besten nutzt.  Hier wird auch angezeigt, wie er brauchbare Resultate hervorbringt oder welche Vorhaben auf fruchtbaren Boden fallen können.

Im 2. Teil geht es mit einer weiteren, umfangreicheren Legesmethode zum Beruf weiter.

ThumbSniper-Plugin by Thomas Schulte
We use cookies to personalise content and ads, to provide social media features and to analyse our traffic. We also share information about your use of our site with our social media, advertising and analytics partners. View more
Cookies settings
Accept
Privacy & Cookie policy
Privacy & Cookies policy
Cookie name Active

(Angaben gemäß § 5 TMG):

Susanne Zitzl Dominikus-Schneider-Str. 7 85053 Ingolstadt E-Mail: Susanne@tarot-germany.com Tel. +49 (0) 841 96 11 92 4 Copyright: Die Abbildung aller Bildern und Karten auf dieser Website erfolgte – sofern nicht anders angegeben – mit freundlicher Genehmigung von Stefan Beckhusen (Medevial's Traumzeit-Tarot, a wisdom- and prophesy-oracle (earthviews.de). Das Kopieren und Vervielfältigen dieser Bilder ist nicht gestattet. Bei den Texten und Fotografien handelt es sich ausschließlich um Texte der Seiteninhaberin (sofern nicht anderes angegeben oder als Zitate kenntlich gemacht). Teilweise wurden Rechte  aufgrund Veröffentlichung an die jeweiligen Verlage abgetreten (beispielsweise Noè Astro GmbH), aber für meine Website zur Veröffentlichung wiederum genehmigt. Das unerlaubte Kopieren und Weiterverwenden dieser Texte ist definitiv nicht gestattet. Bitte beachten Sie, dass Sie mit dem Lesen der Texte auch das Copyright akzeptieren. Leider werden dennoch immer wieder ganze Textpassagen oder gar Seiten schamlos geklaut und nicht selten als "Seminare" oder "Online-Kurse"  zum Kauf oder in Kursen als Seminarunterlagen angeboten. Sollte mir diesbezüglich erneut etwas bekannt werden (danke an meine Petzen!) Ich werde mir diesbezüglich rechtliche Schritte vorbehalten. Haftungsausschluß: Die Inhalte meiner Seiten wurden mit größter Sorgfalt erstellt, dennoch kann ich für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Inhalte keinerlei jedoch Gewähr übernehmen. Als Diensteanbieter bin ich gemäß § 7 Abs.1 TMG für eigene Inhalte auf diesen Seiten nach den allgemeinen Gesetzen verantwortlich. Nach §§ 8 bis 10 TMG bin ich als Diensteanbieter jedoch nicht verpflichtet, übermittelte oder gespeicherte fremde Informationen zu überwachen oder nach Umständen zu forschen, die auf eine rechtswidrige Tätigkeit hinweisen. Verpflichtungen zur Entfernung oder Sperrung der Nutzung von Informationen nach den allgemeinen Gesetzen bleiben hiervon unberührt. Eine diesbezügliche Haftung ist jedoch erst ab dem Zeitpunkt der Kenntnis einer konkreten Rechtsverletzung möglich. Bei Bekanntwerden von entsprechenden Rechtsverletzungen werde ich diese Inhalte umgehend entfernen. Haftung für Links: Mein Angebot kann zum Teil Links zu externen Webseiten Dritter enthalten, auf deren Inhalte ich keinen Einfluss habe. Deshalb kann ich für diese fremden Inhalte auch keine Gewähr übernehmen. Für die Inhalte der verlinkten Seiten ist stets der jeweilige Anbieter oder Betreiber der Seiten verantwortlich. Die verlinkten Seiten wurden zum Zeitpunkt der Verlinkung auf mögliche Rechtsverstöße überprüft. Rechtswidrige Inhalte waren zum Zeitpunkt der Verlinkung nicht erkennbar. Eine permanente inhaltliche Kontrolle der verlinkten Seiten ist jedoch ohne konkrete Anhaltspunkte einer Rechtsverletzung nicht zumutbar. Bei Bekanntwerden von Rechtsverletzungen werde ich derartige Links umgehend entfernen. Urheberrecht: Die durch die Seitenbetreiber erstellten Inhalte und Werke auf diesen Seiten unterliegen dem deutschen Urheberrecht. Die Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und jede Art der Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtes bedürfen der schriftlichen Zustimmung des jeweiligen Autors bzw. Erstellers. Downloads und Kopien dieser Seite sind ausschließlich für den privaten, nicht kommerziellen Gebrauch gestattet. Soweit die Inhalte auf dieser Seite nicht vom Betreiber erstellt wurden, werden die Urheberrechte Dritter beachtet. Insbesondere werden Inhalte Dritter als solche gekennzeichnet. Sollten Sie trotzdem auf eine Urheberrechtsverletzung aufmerksam werden, bitte ich um einen entsprechenden Hinweis. Bei Bekanntwerden von Rechtsverletzungen werden wir derartige Inhalte umgehend entfernen. Datenschutz: Die Nutzung meiner Webseite ist in der Regel ohne Angabe personenbezogener Daten möglich. Soweit auf meinen Seiten personenbezogene Daten (beispielsweise Name, Anschrift oder eMail-Adressen) erhoben werden, erfolgt dies, soweit möglich, stets auf freiwilliger Basis (wie z.B. Senden einer E-Mail). Diese Daten werden ohne Ihre ausdrückliche Zustimmung nicht an Dritte weitergegeben. Ich weise darauf hin, dass die Datenübertragung im Internet (z.B. bei der Kommunikation per E-Mail) Sicherheitslücken aufweisen kann. Ein lückenloser Schutz der Daten vor dem Zugriff durch Dritte ist nicht möglich. Der Nutzung von im Rahmen der Impressumspflicht veröffentlichten Kontaktdaten durch Dritte zur Übersendung von nicht ausdrücklich angeforderter Werbung und Informationsmaterialien wird hiermit ausdrücklich widersprochen. Die Betreiberin der Seiten behält sich ausdrücklich rechtliche Schritte im Falle der unverlangten Zusendung von Werbeinformationen, etwa durch Spam-Mails, vor. Quelle: erstellt (ab “Haftungsausschluss”) mit dem Impressum-Generator Website von eRecht24 (http://www.e-recht24.de/impressum-generator.html)
Save settings
Cookies settings